Il volo dell'angelo und il mostro
posted on february, 2012
Drei Tage, zwei Dry Tooling Routen, die sich sowohl in ihrem Standort, dem Felstyp und der Kletterei unterscheiden. Die erste befindet sich in der Gegend Cadore, in der „Grotta dei sogni“. Diese Höhle wurde erst im vergangen Herbst vom passionierten Kletterer Gianmario Meneghin erschlossen und außer zwei leichteren Routen wurden alle Linien noch nicht erstbegangen. Also Ghin mir und zwei Freundinnen vom Eiskletterweltcup die Grotte Ende November zeigte war ich total begeistert. Nach einer ersten Runde auf der zentralen Route konnte ich zwar alle Einzelzüge klettern, das aneinanderreihen diese, schien mir aber sehr schwer. In den vergangen Monaten hatte ich die Linie jedoch nicht vergessen und in der Wettkampfpause Ende Februar kam ich zurück. Der Fels ist sehr speziell, es handelt sich um eine vom darunter liegenden Fluss ausgewaschenes, ziemlich weiches Konglomerat und mehrmals brechen mir die Griffe, zweimal fällt mir ein ganzer Brocken entgegen. Die Route ist sehr überhängend, sie startet im hinteren Ende der Grotte und durchquert diese komplett, es folgen einige vertikale aber brüchige Meter, um dann nach über 30 Metern oberen Ende des Felsens zu Enden. Dieser Übergang vom Dach in die Vertikale stellt gemeinsam mit dem Start und einem sehr weiten Zug in der Mitte für mich die Schlüsselstellen dar. Man muss mit dem Pickel eine kleine Delle halten, einen Fuß auf eine Leiste stellen, den anderen verklemme ich im vorherigen Griff um so zu verhindern, dass die Füße rutschen und mich aushebeln. Auf der Delle greife ich dazu und blockiere zum nächsten „rettenden“ Griff. Im Gegensatz zur kraftintensiven Route ist der Name, den Ghin der Route gegeben hat sehr romantisch: „Il volo dell’angelo“ – Der Flug des Engels, laut ihm inspiriert vom Namen einer Freundin, die zum Klettern in seine Grotten kommt. Für mich war die Erstbegehung dieser Route ein toller Moment und eine Ehre.Auch die zweite Route, die ich nur zwei Tage nach der Ersten klettern konnte ist nicht ganz leicht, wie der Name „M come Mostro“ – M wie Monster vermuten lässt. Sie befindet sich mitten im Sportklettergebiet „Maddalena“ oberhalb von Brescia und wurde 2006 vom Local Matteo Rivadossi eingebohrt und erstbegangen, damals jedoch noch mit dem nun nicht mehr benützten Fersensporn. Auch diese Route startet im Inneren der Grotte aus Kalkgestein und durchquert das gesamte Dach. Da fast keine Tritte vorhanden sind, muss man eine unendliche Reihe an Yaniro machen und kann erst nach 15 Metern das erste mal Schütteln, um dann den Schlüsselzug, eine sehr lange Bewegung von einem Untergriff aus anzugehen. Nach der schattigen Grotte in Cadore schwitze ich hier in der Sonne, und die ersten Versuch Ende Dezember hatte ich im T-Shirt geklettert. Nach Monaten des Trainings und dem erfolgreichen Durchstieg des Engels bin ich motiviert auch diese Route zu klettern. Trotz einer fehlenden Expressschlinge, die ich zwei mal hintereinander vergesse mitzunehmen, klettere ich die Tour durch und komme ich zum Umlenker. Was die Zahlen betrifft, wurde „M come mostro“ von ihrem Erstbegeher Matteo Rivadossi mit D13- bewertet, „Il volo dell“angelo“ hat meiner Meinung nach den selben Grad. Ich würde mich aber über die Meinung andere Wiederholer freuen.
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